Der Klangkörper eines Klaviers besteht aus dem Resonanzboden und dem Rasten einerseits und der Gussplatte andererseits. Diese Teile bilden zusammen fest verbunden die akustische Anlage des Klaviers oder Flügels. Dabei sind der Resonanzboden und der Rasten aus Holz hergestellt und die Gussplatte, auf der die Saiten mit einer Spannung von umgerechnet 15-20 Tonnen befestigt sind, aus Gusseisen.
Man kann sich so gut vorstellen, wie sich durch Spannungsveränderungen im Holz alle 3 Teile leicht in Bewegung setzen, bzw. arbeiten. Wenn z.B. im Sommer eine hohe relative Luftfeuchtigkeit im Raum anzutreffen ist, so quilt das Holz im Resonanzboden und der Rasten, bzw. die Platte verziehen sich minimal.
Diese Spannung erhöht sich vor allem im mittleren Tonbereich, sodass wir dort die stärksten Veränderungen vorfinden. Daher erhalten wir immer in den Extremmonaten, im Sommer wie im Winter, die größten Veränderungen an der Stimmung. Da sich Holz unter der immensen Spannung nicht genau so zurückbildet, wie es das im Sommer getan hat, finden wir auch nach einem Jahr, bei exakt der gleichen Luftfeuchtigkeit ein verstimmtes Klavier vor.
Ein weiterer Punkt sind die Stahlsaiten im Klavier, bzw. Flügel, die vor allem in den ersten Jahren nach Herstellung noch sehr elastisch sind und sich unter der Spannung ausdehnen. So kann man sagen, dass bei neuen Klavieren und Flügeln in den ersten 5 Jahren ein öfteres Stimmen absolut notwendig ist.
Ein professioneller Einsatz des Instrumentes kann überdies dieses Ausdehnen der Saiten vergrößern. Bei jedem Anschlag wird auf die Saite ein Druck ausgeübt, der je nach Spielweise stärker oder schwächer sein kann. Bei hartem Anschlag und stetigem Spielen wird durch die Dehnung der Saiten ein weiteres Verstimmen hervor gerufen.